transkribiert von Mathias Nagel
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Abschnitt 1555-1599 1600-1649 1650-1699


Dekade 1650-1659 1660-1669 1670-1679 1680-1689 1690-1699



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von E(inem) E(hrbaren) Raht und der Bürgerschafft, welche hernachmahls ist gedruckt worden. Er Blieb aufs Raht Hauß bis umb 4 uhr, da Er dan nach seinen Logiement auf Berenbergs Hof Beym Valentins Kamp durch E(inen) E(hrbaren) R(at) deputirte wieder als zu vorn Begleitet, und die Thüre mit einer Wache Hellebardiers Besetzet worden; die Bürgerschafft Benebenst den Raht sind noch des Nachts bis 12 uhr zusam(m)en geblieben, und haben diesmahl Bewilliget ein gedoppelt graben Geldt und Hauerschillings. Die Gravamina aber wurden bis nechsten Convent ausgesetzet; Jnzwischen funden sich alle die jenige so gravamina halten, alß die Subdiaconi, alten der ämbter, Brauer, der neuen St. Michaelis Kirche Deputirte; die ober alten waren stettig Bey diesen Grafen, umb denselben recht zu unterrichten, und hielten dafür, daß sie alle aufs Beste würden Contentiret werden, weil der Graf sehr courieus war, mit vernünfftiger antworth sie alle Begegnete, und ihre streitige Händel so fort faßen könte.

[501] Den 15(ten) Marty Tractirte der Graf die 4 Pastores und discurirte mit ihnen, obs nicht möglich wäre, daß denen Calvinisten eine Kirche, dafür sie ein groß geldt an die Stadt zugeben promittirten zugeben, in der Neustadt möchte vergönnet werden; worauf die Herren Pastores mit Nein geantwortet, und es mit solchen Gründen erwiesen, daß der Graf ihnen selbsten Beyfall gegeben.

[502] Den 16 Marty wurden die Subdiaconi auf St. Catharin gefordert Kirchen-Saal gefordert und ihnen angedeutet, daß der Graf einen jeden in 50 r(eichstaler) Straffe hätte condemniret, wegen niederlegung des Klingbeutels.

[503] Den 22(ten) Marty am Sontage Oculy hat man angefangen das offentl(iche) Kirchen Gebeth zu ändern, und Bey der Römischen Kay(serliche) M(ajestät) hinzugesetzet; alß unsern allerg(nädigsten) Herren und Kayser. Dieses ist ohne vorwißen der Bürgerschafft von etzl(ichen) wenigen Persohnen geschehen, die es den Grafen wohl selbst mögen angegeben haben. Es ist ihnen von H(errn) Doctor Moritio expressé zugemühte geführet, wie die Stadt Erfurth bloß des Kirchen-Gebeths halber vor wenig Jahren umb alle ihre Freyheit kom(m)en wären, aber alles umb sonst.

[504] Den 31(ten) Marty umb 10 Uhr ward der Kay(serliche) Gesandter mit 10 Kutschen von den H(erren) des Raths von seinen quartier wieder aufs Rahthauße, da die Bürger versamlet waren, gehohlet, und Blieb eine Stunde alda, die Bürgerschafft aber blieb biß 11 uhr daselbst.