transkribiert von Mathias Nagel
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Abschnitt 1555-1599 1600-1649 1650-1699


Dekade 1650-1659 1660-1669 1670-1679 1680-1689 1690-1699



Pag. 622

[626] Den 5(ten) Sept(ember) des Morgens umb 10 Uhr Marchiret ein Luneb(urgische) Reg(iment) zu Fuß unterm Com(m)ando des obristen Bois David aus der Stadt; und kahmen nachmittags umb 5 Uhr 1800 Mann Brandenb(urgische) Völcker mit 6. Roten, 6 gelben, und 2 weise Leib-Fahnen untern Com(m)ando des obristen Mieranders an, und wurden noch diesen abendt bey den Bürgern einquartiret. Nachmittags ritten Beyde Printzen von Hannover in Begleitung vieller Cavalleriere aus, und wurde man berichtet, d(ass) solches mehrentheils zu dem ende geschehen, umb ein Lager vor die ankom(m)ende auxiliair völcker auszusehen, welches etwann der Gegend Fulsbüttel abgestochen werden solte.

[627] Den 6(ten) Sept(ember) kahmen J(hre) Hochfürstl(iche) D(urchlaucht) von Holstein Gottorf p. wieder anhero, und der Churfürstl(iche) Brandenb(urgische) G(eheimster) Raht H(err) von Fuchs aus dem Königl(ichen) Lager Kurtz vor abendt zurück, weil man nun deß(en) Mitbringen zuvernehmen ein groß verlangen gehabt; als erfuhr man, daß er mit Frieden gekom(m)en, und J(hre) K(önigliche) M(ajestät) resolviret wären, auf Jntercession J(hrer) Churf(ürstliche) D(urchlaucht) von Brandenb(urg) die Mörser abzuführen, und mit der armée abzuziehen gesinnet wäre.

[628] Den 7(ten) Sept(ember) war es gantz stille, ohne daß die Respect(ive) p. hohe Ministers zwischen dem königl(ichen) Lager und der Stadt fuhren. Den 8(ten) Sept(ember) Blieb auch noch alles Bey dem vorigen, ohne daß ohngefehl Mittags umb 12 uhr ein Courier mit briefen an J(hre) hochfürstl(iche) D(urchlaucht) von Wolffenbüttel, sich vor dem Millernthor an meldete, umb durch die Stadt zu passiren, welches ihm zustattet ward; jedennoch führte man ihn zum hiesigen Commandanten, umb von ihm wegen des Königs Mouvements einige nachricht zuerhalten, weil man alhier von den aufbruch der armée ein Spargement hatte, welcher dan ausgesagt, das dato kein Mann von der armée detachiret worden. Diesen Morgen kahme auch ein Courier von J(hrer) Kay(serlichen) M(ajestät) aus Wien, so nur 5 Tage unterwegens gewesen, alhier mit Briefe, an dem kay(serlichen) Minister, worauf sich selbiger also fort zu J(hrer) K(öniglichen) M(ajestät) ins Lager erhub, und kan man also Leicht ermeßen, daß etwas wichtiges darinnen enthalten sein müßen. Denselbigen dito kamen aufm abendt einige Schiffe mit Bomben und Granaten klein und groß an, so nach dem Branden(burgischen) geschicket wurden.

[629] Den 9(ten) Sept(ember) ist Burgemeister Schlütter aufm Eimbecksche(n) Hauße gebracht, und mit einer Soldaten Wache Bewehret worden. Dito erfuhr man wie die dänischen umb sich vor einen überfall im Lager zuversichern aller orten schantze auf wurffen; diesen Nachmittage fuhren die Resp(ektive) anwesende Hohe Ministri Nebenst dieser Stadt abgesandte zu J(hrer) K(öniglichen) M(ajestät) ins Lager, und Brachten auf das ad Referendum angenom(m)ene die antworth, und kahmen gegen abendt wieder in die Stadt.

[630] Den 10(ten) Sept(ember) observirte man, daß sich das gantze Lager Movirte, und sich an einen Berge weiter zurückzoge, und zwar an den orth wo die dänische armée sich Anno 1679. postiret hätte; so sahe man auch wie die dänische Beschäfftig waren, die Mörser, Haubitzen, Spanische-Reuter, Pallisaden und andern Materialien aus den approchen abgeführet.

[631] Den 11(ten) Sept(ember) war Bereits die passage frey, und die Toren offen, und hatten die dänischen ihre approchen gäntzl(ich) verlaßen, da dann eine große Menge Volcks aus dieser Stadt sich hinaus Begab umb die wercke zubesehen, welche über allemaßen wohl angeleget, und darinnen eine große arbeit gewendet war; vormittage umb 11 uhr, war die gantze armée in ihren Lager Rangiret, und wurden von der Milice eine 3 Fache Salve gegeben, da dann jedes mahl mit 9 Canonen die Losung gethann wurde,