transkribiert von Mathias Nagel
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Abschnitt 1555-1599 1600-1649 1650-1699


Dekade 1650-1659 1660-1669 1670-1679 1680-1689 1690-1699



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mittags gegen 3 Uhr, und wehrete Biß des folgenden Tags 3 Uhr, es brandte 24 Stunden, es ging selbiges auf dem Brock an in eines Schiffbauers Hauße, und Fraß den gantzen Brock an beyden seyten weg; zuverwundern war es, nachdem der wind aus dem osten wehete, dennoch dieses wütende Element so wohl gegen als mit dem wind Brandte, daß man also augenscheinlich sehen könte, daß der allerhöchste seinen Gerechten Zorn über diese gute Stadt /:wie wohl unsere vielfältige Sünden halber:/ ausschütete, indem es so wohl zur rechte(n) als zur Lincken umb sich Fraß. Es verzehrete den gantzen Kehrwerder, die Kibbeltwitte an beyden seiten, und ein guttheil der Holländ(ischen) Reige, und den kleinen Fliet auf Beyden seyten; Hilf Ewiger Gott welch ein Elendt, welch ein Jam(m)er und geschrey hat dieser Brandt veruhrsachet, welche ein Elendt, indem so viel 100 ja 1000 Menschen daß ihrige geraubet, und fast keine stätte zu ihrer Ruhe finden mögen, sondern baldt hie bald da auf den wällen Hütlein aufschlugen, darinnen sie Logirten, ein Jam(m)er und Geschrey, indehm diese Elende Leuthe wegen ihrer großen anzahl sich nicht mit daß ihrige Salviren könten, daß also einige ihr Leben gar darbey einbüße(n) müße(n), ohne die jenige so dabey zu schaden gekom(m)en. Dieses Grausahme Feuer hat nicht allein denen abgebrandten, besondern auch dieser guten Stadt dermaßen Betroffen, daß weil die Feuer Cassa zu diesem Brande nichts vermochte, ein Jeder eigenthümer deßen Hauß in der Feuer ordnung, von jeden 1000 (mark) Lübisch 50 (mark) der Feuer Cassa einlieffern müßen, welches dan vielen umb all das ihrige, ja gar umb Hauß und Hof gebracht, und viele arme Leuthe ohne die abgebrandten dadurch geworden.

[581] Anno 1685. den 12(ten) Marty zu abends wieder ward einer von vorhin gedachten Beyden Bürgern Nahmens Hieronimus Schnitler, welcher aus der Stadt nach seinem Hofe gefahren, von einigen zu Roß und Fuß, etwa zusam(m)en 9 Mann, unter welchen der Ritmeister Johann Wilhelm von Gahlen das Commando führete, aufgepaßet, und sambt seiner Frauen entführet; nach solcher entführung war die gantze Stadt allarmiret; die Bürgerschafft kam eyl(ig) zusam(m)en und ging der Schluß dahin, daß man die Thore erofnen und dem entführten nach setzen solte; ward also ein officier von Brüllen und der obristl(eutnant) Eberrang mit den Stadt reiten dieners hin aus Commandiret, und umb Mitternacht hinaus gelaßen, welche